"Ein Ort zu sein" - Ein Mixed-Media-Bild für das göttlich Weibliche

 

Eines Tages hatte ich die Idee, ein Bild für das göttliche Weibliche zu malen.

Ich beschäftigte mich damit, dass es auf der Erde weibliche und männliche Qualitäten gibt und dass beide im besten Fall gut ausbalanciert sind. 

Männliche Qualitäten wie Aktivität, Visionen, Leistung werden in unserer Gesellschaft sehr geschätzt. Wenn jemand ein Ziel erreicht oder den ersten Platz bei einem Rennen macht dann wird dies gefeiert. Es geht darum zu gewinnen, zu erreichen...

weibliche Qualitäten wie Mitgefühl, Sensibilität, Vertrauen - weichere Qualitäten werden in unserer Gesellschaft hingegen weniger geschätzt. 

Tatsächlich erleben wir oft Schmerzen, wenn wir unsere weiblichen Qualitäten leben. "Sei nicht so empfindlich!", "Vertraue nicht oder du wirst benutzt!", "Sei nicht so emotional!"

Es hat sich daraus eine kollektive Wunde gebildet und wir alle Leiden unter diesem Unleichgewicht zwischen Yin (weiblicher Qualität) und Yan (männlicher Qualität)

 

Solange wir Nutzen mehr Wert geben als Schönheit gibt es keine Gleichheit

 

Ein spiritueller Lehrer sagt, dass die Frau wie die Blume auf dieser Erde ist. Einige Leute sagen, Blumen sind nutzlos und entfernen sie aus dem Garten. Schönheit ist wertvoll, aber Nutzen ist uns wichtiger. Wir legen größeren Wert auf Mathematik als auf Kreativität. Solange wir Nutzen über die Schönheit stellen, gibt es keine Gleichheit.

 

Wenn wir unsere weiblichen (Yin) Qualitäten nicht schätzen, laufen wir Anerkennung, Bestätigung und Leistung hinterher und werden zu einem einsamen Kämpfer.

Ich war auch dort... Ich war ein einsamer Kämpfer, der nicht wusste, dass ich gegen mich selbst oder gegen Teile von mir kämpfte. Ich hatte tiefe innere Zweifel, und ich dachte, ich müsse beweisen, dass ich alles schaffen kann!! Aber dann bin ich aufgewacht und habe angefangen zu fragen warum. Plötzlich merkte ich, dass das alles ein Irrtum ist.

Die weibliche Energie wird auf dieser Welt so dringend gebraucht! Ja, um zu heilen, müssen wir zuerst unseren weiblichen Anteil in uns heilen. Den den wir abgewisen haben, weil es so schmerzhaft war, verletzt, benutzt und zurückgelassen zu werden. Wir glauben, wir müssen härter werden und identifizieren uns so sehr mit unseren Leistungen. Ich muss alleine Erfolg haben, ich muss alles alleine machen ... Es gibt viel Schmerz und Ärger.

 

Wenn wir mit unseren weiblichen Anteilen im Krieg sind, treffen wir oft andere Menschen, die unsere Sensibilität, unsere Gefühlen oder unsere Emotionalität nicht wertschätzen.

Wenn wir unsere weiblichen Bereiche umarmen und integrieren, sind wir viel entspannter, haben eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben und glauben nicht, dass wir nur dann wertvoll sind, wenn wir bestimmte Erfolge erzielen.

 

So habe ich erkannt, dass die Integration meiner weiblichen Bestandteile eine Grundlage für jeden Aspekt meines Lebens darstellt - Beruf, Selbstverwirklichung, Beziehung ...

 

Ein unfertiges Bild

 

Die Idee für das Gemälde entstand spontan, beim Betrachten eines unvollendeten Bildes. Plötzlich sah ich diese Frau die als sie die göttliche Frau in sich umarmt aus ihrem Drama herauskommt und aufhört ihre wahre Natur zu bekämpfen.

 

Bevor ich mit dem Malen anfing habe ich eine Skizze gemacht. In meinen Vorstellungen sah ich ein buntes Gemälde mit einer stehenden Frau und organischen Mustern und Vögeln. Für das Mixed Media Bild habe ich verschiedene Pinsel und Papiere wie Decopatch verwendet. Ich wollte einen schmutzigen Effekt erzeugen (wie zum Beispiel die Farbe die runterläuft) und habe dafür Wasserspray verwendet...

 

Es war interessant, dass dieses Gemälde, das ich vor etwa einem Jahr zurückgelassen hatte (weil mir die Vision fehlte) ... später in einem kreativen Fluss zur Vollendung kam. Es machte mir Spaß mit verschiedenen Medien zu experimentieren, verschiedene Papiere zu übermalen und etwas vom Papier durchscheinen zu lassen.

 

Künstler, die mich inspiriert haben

 

Klimt war bestimmt eine Ispiration mit seinen Mustern und organischen Formen die einen Kontrast zu den Figuren in seinen Bildern bilden. Eine weitere Künstlerin die mich sehr inspiriert ist Clare Galloway. Sie hat einen sehr einzigartigen Stil . Kunst für sie ist ein Weg, um zu zeigen, was wirklich geschieht was sich oft subtil von dem unterscheidet was die Logik vermuten lässt. Sie hat übrigens eine Online-Kunstschule Namens "The Real School of Art". Weitere Informationen gibt es auf ihrer Website https://clareartista.com/

 

Die Bedeutung...

 

Die Frau steht auf einem Halbkreis. Hinter ihr ist so etwas wie ein Mantel mit organischen Mustern. Sie hat lange Haare und es ist ein bisschen so als würde sie tanzen. Diese Frau vertraut ihrer inneren Weisheit und sie hat Vertrauen gefunden ... Vertrauen in ihre weiblichen Eigenschaften. Über ihrer rechten Schulter ist eine fechtende Gestalt zu sehen. Diese Figur steht für ihr früheres "Ich" als sie gegen ihre wahre Natur und ihre weiblichen Qualitäten ankämpfte. Als sie ihre weiblichen Qualitäten umarmte ist sie als Frau erwacht.  Die männlichen und weiblichen Qualitäten sind ausgewogen. Sie steht mit zwei Füßen auf dem Boden. Der Mantel mit den organischen Formen und Formen zeigt Reichtum und Harmonie ... Es gibt einen Reichtum an weiblichen Qualitäten. Sie ist mit der Erde verbunden. Ihre langen Haare sind ein Zeichen dafür, dass sie alle weiblichen Qualitäten wie Sensibilität, Schönheit, Mitgefühl liebt.

 

Unterhalb des Halbkreises befindet sich dieses Gedicht:

 

Ein Ort zu sein

 

Die Tränen die ich gestern weinte

Kämpfen war mein Weg

Ich dachte immer ich wäre nicht genug

Ich müsse etwas schaffen

und erreichen

und alles alleine tun

Ich schloss die Tür, wenn ich doch eigentlich

vertrauen und ohne Urteil sein wollte. 

 

Ich wollte Freiheit

Und kämpfte dafür mit einem Schwert in meiner Hand

Habe nur das Korn am Boden gesehen

Es mit Trotz und Wut gepickt

Bis ich eines Tages meinen Kopf zum Himmel hob

und plötzlich wie ein Adler auf die Dinge blickte

 

Ich bin gestorben bevor ich gelebt habe

Und ich fing an zu leben, als ich die Schönheit 

in meiner Integrität als Frau erkannte

 

Ich bin nicht die, die niemals genug ist

weil ich weiß, dass ich genug bin

Ich verlasse das Drama und gehe zurück auf die Erde

Zurück zu meiner wahren Natur

 

Die Rückkehr zur Natur respektiert weibliche Qualitäten

Die, die wir weggestoßen haben

Weil wir dachten, es wäre nicht in Ordnung, 

Und die Leute sind gesprungen und haben uns so lang getreten

Bis wir zu Boden fielen

Leer

Verwundet

 

Und ich weiß, ich habe Stärken, 

Die du vielleicht nicht als Stärken sehen kannst

Aber ich bekämpfe mich nicht mehr

Ich versuche nicht mehr zu sein

Mehr von dem was andere mir sagen

Da ist Schönheit in der Vielfalt

Da ist ein Land

Da ist ein Meer

Und ein Ort zu sein

Du und Ich

Das glaube ich sehr

 

Die Hühner zeigen wie eingeschränkt ihre Sichtweise war. Später sah sie die Dinge aus der Adlerperspektive was ihr half zu erkennen warum sie litt. So konnte sie den Krieg gegen sich selbst zu beenden und aus dem Drama auszusteigen. 

 

Der Schmetterling ist ein Zeichen der Transformation. Diese Verwandlung hängt mit ihrem Herzen zusammen ... Als sie anfing sich mit ihren weiblichen Eigenschaften zu lieben wurde sie zu einem Schmetterling.

 

Der Schmetterling lebt in ihrer Mitte ... Dies zeigt, wie ausgewogen wir sind wenn unsere weiblichen und männlichen Qualitäten in Balance sind. 

 

Gewonnene Erkenntnisse

 

Die Arbeit an dem Bild hat mich gelehrt, dass jedes Bild seine Zeit hat. Manchmal werden wir ungeduldig oder denken, wir hätten alles versaut. Wenn wir unsere Arbeit eine zeitlang stehen lassen und später wieder weitermachen, könnte etwas unerwartetes passieren ...

 

Dieses Gemälde ist möglicherweise der Ausgangspunkt einer neuen Serie... Es gibt Ideen und ich freue mich darauf, sie auf die Leinwand zu bringen ... 

Dieses Bild nimmt an einer Gruppenausstellung der Freien Galerie Graz teil die am 9. Januar 2019 beginnt und am 6. Februar 2019 endet. Die Midissage findet am 30. Jänner statt.

Adresse: Café Erde, Andreas-Hofer-Platz 3, 8010 Graz

Facebook: https://www.facebook.com/freiegalerie/

 

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